Verfahrensart
Nicht offener zweiphasiger Realisierungswettbewerb nach RPW 2013 mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren zur Auswahl von 25 Teilnehmer*innen
Wettbewerbsaufgabe
Die Synagoge am Bornplatz zählte zu den größten Synagogen Deutschlands. Sie war die erste freistehende Hamburger Synagoge und stand inmitten des jüdischen Wohngebiets im Grindelviertel. Ihre Nutzung währte bis zum 9. November 1938, als auf Anordnung der Geheimen Staatspolizei die Synagoge in Brand gesteckt und die Tora sowie weitere kultische Gegenstände geschändet wurden. Nur wenige Monate nach dem Ende der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft gründeten jüdische Hamburger*innen 18. September 1945 die Jüdische Gemeinde wieder. Seitdem hat sich das jüdische Leben in Hamburg entwickelt: Die neue Synagoge an der Hohen Weide konnte 1960 eingeweiht werden. Heute zählt die Jüdische Gemeinde in Hamburg über 2.300 Mitglieder.
Die Jüdische Gemeinde in Hamburg strebt seit ihrer Zerstörung die Wiedererrichtung der Synagoge am Bornplatz an. Im Februar 2020 fasste die Hamburgische Bürgerschaft einen Beschluss, in dem sie sich zu dem Ziel bekannte, „das jüdische Leben in Hamburg sichtbarer zu machen und die Forderung nach Wiedererrichtung einer repräsentativen Synagoge am ehemaligen Stand-ort der Bornplatzsynagoge“ zu unterstützen. Die Jüdische Gemeinde hat für dieses Vorhaben eine Machbarkeitsstudie durch das Büro Wandel Lorch Götze Wach Architekten erstellen lassen. Die von der Jüdischen Gemeinde ausgesuchte Variante sieht eine Errichtung des Synagogenbaus auf dem alten Grundriss in vergleichbarer baulicher Kubatur vor.
Im Zentrum der hochbaulichen Aufgabe steht der Neubau einer orthodoxen Synagoge im Sinne einer kritischen Rekonstruktion bzw. Interpretation der historischen Anmutung. Gemeinsam mit diesem Hochbau, den angrenzenden Gemeinderäumen sowie einem liberalen Synagogenraum soll der umliegende Freiraum um die Bornplatzsynagoge gestaltet werden. Hierbei ist eine integrierte Betrachtung der Gebäude und der Außen-flächen, insbesondere im Hinblick auf die Gewährleistung des sicheren Lebens der Jüdinnen und Juden an diesem Ort, zentraler Bestandteil.
Competition assignment
The synagogue on Bornplatz was one of the largest synagogues in Germany and was the first free-standing synagogue in Hamburg and stood in the middle of the Jewish residential area in the Grindelviertel district. It remained in use until November 9, 1938, when it was set on fire. Since its destruction, the Jewish community in Hamburg has been striving to rebuild the synagogue on Bornplatz. The focus of this task is the construction of a new Orthodox synagogue in the spirit of a critical reconstruction or interpretation of the historical appearance. Together with this building, the adjacent community rooms, and a liberal synagogue space, the surrounding open space around the Bornplatz synagogue is to be redesigned.
Fachpreisrichter*innen
Prof. em. Roger Diener, Basel/Berlin (Vorsitz)
Franz-Josef Höing, Oberbaudirektor, BSW
Johannes Gerdelmann, Bezirksamt Eimsbüttel
Jitse van den Berg, Brüssel
Karin Loosen, Hamburg
Manfred Ortner, Wien/Berlin/Köln
Prof. Katja-Annika Pahl, Bremen
Sven Ove Cordsen, Hamburg
Jórunn Ragnarsdóttir, Stuttgart
Helmut Riemann, Lübeck
Avi Spievak, Düsseldorf
Prof. Günther Vogt, Zürich
Prof. Hannelore Deubzer, Berlin/München
Ralf Günter Voss, Zürich
Sachpreisrichter*innen
Philipp Stricharz, Jüdische Gemeinde, Hamburg
Stefanie Szczupak, Jüdische Gemeinde, Hamburg
Dr. Eli Fel, Jüdische Gemeinde, Hamburg
Daniel Sheffer, Stiftung Bornplatzsynagoge
Carola Veit, Hamburgische Bürgerschaft
Martina Koeppen, Hamburgische Bürgerschaft
Anne Kathrin Warnecke, Bezirksvers. Eimsbüttel
Ina Dinslage, Bezirksversammlung Eimsbüttel
B. Reemtsma, Hermann Reemtsma Stiftung
Dr. Anna Joss, Behörde für Kultur und Medien
Dr. Anke Frieling, Hamburgische Bürgerschaft
Michael Heimann, Jüdische Gemeinde, Hamburg
Olaf Steinbiß, Hamburgische Bürgerschaft
Empfehlung des Preisgerichts
Das Preisgericht empfiehlt, die Verfasser*innen der mit dem 1. Preis ausgezeichneten Arbeit mit der weiteren Planung zu beauftragen.
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.hamburg.de/politik-und-verwaltung/behoerden/senatskanzlei/aktuelles/pressemeldungen/wiederaufbau-der-bornplatzsynagoge-1100198