Rathaus – Smart-City , Oberndorf/ Österreich

Fotos: © Hertha Hurnaus

Planung: MEGATABS architekten ZT GmbH
Mitarbeit: Mathias Groisböck, Tina Magerling, Matthäus Stracke, Patricia Hora, Kerstin Jahn, Benjamin Fellner, Daniel Pannacci
Auftraggeber: Stadtgemeinde Oberndorf

Projektadresse:Färberstraße 4, 5110 Oberndorf bei Salzburg

Projektdaten
Brutto-Grundfläche (BGF): 2.325m²
Nutzfläche (NF): 1.080m²
Brutto-Rauminhalt (BRI: 5.788m³
Gesamtkosten: ca. € 4,59 Mio. brutto, inkl. RHV-Büro, Einrichtung und Tiefgarage
Errichtungskosten Gemeindeanteil: ca. € 3,60 Mio. brutto, exkl. Einrichtung
GAF-Förderung des Landes: ca. € 1,40 Mio.

Baubeginn: April 2017
Fertigstellung: August 2018
Eröffnung: Oktober 2018

Projektbeteiligte
Architektur: MEGATABS architekten ZT GmbH
Projektmanagement: die salzburg reg.Gen.m.b.H.
ÖBA: die salzburg reg.Gen.m.b.H.
Statik: Zivilingenieur DI Johann Lienbacher
Bauphysik: DI Graml Ziviltechnik
Haustechnik: Kuster Energielösungen GmbH
Elektrotechnik: Pürcher Engineering TB Büro & Pürcher Planungs GmbH
Brandschutz: Golser Technisches Büro GmbH
Kulturtechnik: DI Stephan Kettl
Geometer: Geometer Fally ZT GmbH

Ausführende Firman
Baumeister: Tiefenthaler – Schichtle Hoch- und Tiefbau GmbH
Trockenbau: THT Thaci Trockenbau GmbH
Pfosten-Riegel-Fassade: Brandauer GmbH
Dach und Fassade: Arthur Schachl Dachdeckerei und Spenglerei GmbH
HKLS: Brugger Wilhelm
Elektrotechnik: Fiegl+Spielberger GmbH
Möbeltischler: Josef Göbel GmbH


Rathaus Oberndorf bei Salzburg
Der Neubau des Rathauses Oberndorf ist als „Neue Mitte“ der Stadtgemeinde ein Ort der Begegnung für Bürger, Gemeindevertreter und -mitarbeiter gleichermaßen. Als modernes und offenes Bürgerservicezentrum ist es die räumliche Umsetzung einer transparenten und bürgernahen Stadtverwaltung, basierend auf einem ganzheitlichen architektonischen Ansatz – vom städtebaulichen Maßstab bis zur Innenraumgestaltung.

Der dreigeschoßige Baukörper reagiert behutsam auf das homogene Ortsbild. Dabei werden über die maßstäbliche Dimensionierung und die gewählte Dachform die ortstypischen Merkmale gezielt aufgenommen und über die klare und markante Geometrie des Gebäudes ein bewusster Kontrast zum umgebenden Freiraum geschaffen.
Der an der Südseite ausgebildete Vorplatz ist als Begegnungszone konzipiert und bildet mit dem rückspringenden Erdgeschoß dabei eine klar ablesbare und witterungsgeschützte Eingangssituation aus. Das durchgesteckte Foyer schafft einen fließenden Übergang zum rückseitigen Grünraum. Es bildet das geschoßübergreifende kommunikative Zentrum des Gebäudes und schafft mit seiner Abfolge von Atrium und Lufträumen hohe innenräumliche Qualitäten und eine abwechslungsreiche Abfolge von Ein-, Aus- und Durchblicken. Dabei wird neben einer einladenden Atmosphäre ein hohes Maß an Übersicht und leichter Orientierung für alle Nutzer ermöglicht.

Der multifunktionale Sitzungssaal im Erdgeschoß ist klar vom Bürgerservicebereich getrennt und ist dadurch vom übrigen Gebäude unabhängig für Sitzungen und externe Veranstaltungen nutzbar.
Die in den beiden Obergeschoßen gelegenen Räumlichkeiten des Bürgermeisters und der Verwaltungsorgane werden durch die zentrale Erschließungsachse sowie mittels gezielt angeordneter Lufträume in einfach zu überblickende Bereiche gegliedert. So wird einerseits ein hohes Maß an geschoßübergreifender Transparenz, Offenheit und Übersichtlichkeit, aber auch eine angemessene Anonymität im Parteienverkehr gewährleistet.

In Hinblick auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit erfüllt das Rathaus höchste Ansprüche. Der Energiebedarf wird mittels Grundwasserwärmepumpe, Photovoltaik- sowie Solarthermieanlage gedeckt, die im zeitgleich errichteten neuen BORG Oberndorf installiert sind und auch das Rathaus im Sinne eines Smart-City Gedankens im Nahwärmeverbund versorgen.

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BORG+RATHAUS OBERNDORF – Smart-City Konzept
Nach dem Gewinn des EU-weit offenen Realisierungswettbewerbs für das neue BORG Oberndorf im Februar 2015, konnte das Architekturbüro MEGATABS architekten ZT GmbH im Oktober des selben Jahres auch den geladenen Realisierungswettbewerb für das neue Rathaus Oberndorf für sich entscheiden.
Die räumliche Nähe der beiden Projekte zueinander und deren zeitgleiche Umsetzung boten eine einmalige Chance Synergiepotentiale in Hinblick auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz optimal zu nutzen. Im Sinne eines Smart-City Konzepts sind beide Gebäude im Nahwärmeverbund miteinander gekoppelt, wobei umweltfreundliche erneuerbare Energieträger genutzt werden.

Die Heiz- und Kühlenergie wird dabei von einer im BORG installierten Grundwasserwärmepumpe gewonnen. Das Flachdach des Schulneubaus ist zudem sowohl mit einer Photovoltaik- als auch einer Solarthermieanlage ausgestattet, wodurch ein besonders energieeffizienter und nachhaltiger Betrieb beider Gebäude sichergestellt wird. Der Stromertrag der Photovoltaikanlage wird zur Deckung des Eigenbedarfs verwendet, Überschüsse werden ins Netz des Energieversorgers eingespeist. Es wurde damit ein möglichst autarkes, sicheres, umweltfreundliches, zukunftsorientiertes und kostengünstiges Energiesystem errichtet.

Ein Teil der gewonnenen Energie wird für die Beheizung und Kühlung der neuen Schule aufgewendet, der andere Teil wird im Nahwärmeverbund für die Konditionierung des Rathauses bereitgestellt. Durch die räumliche Nähe der beiden Gebäude zueinander können Leitungs- und Zirkulationsverluste bei der Wärmeübertragung minimiert werden. Die Beheizung und Kühlung des neuen Rathauses erfolgt dabei mittels thermischer Bauteilaktivierung wodurch die vorhandenen Speichermassen des Massivbaus optimal ausgenutzt werden und ein hohes Maß an Behaglichkeit für die Nutzer gewährleistet wird.

Das Schulgebäude weist in den Sommermonaten aufgrund der Ferienzeit einen reduzierten Energiebedarf auf. Die in dieser Zeit gewonnene Energie verpufft jedoch nicht ungenutzt, sondern kann dem Rathaus im Nahwärmeverbund zur Verfügung gestellt werden. Durch diesen weiteren Synergieeffekt wird die Gesamteffizienz des installierten Energiesystems zusätzlich gesteigert.

Die Belüftung aller relevanten Aufenthaltsräume sowohl des neuen BORG als auch des neuen Rathauses erfolgt mittels hocheffizienter Wärmerückgewinnung. Durch den Einsatz intelligenter, exakt auf die Gebäude abgestimmte Regelungstechnik, wird der Energieverbrauch weiter minimiert, der Komfort hingegen gesteigert. Somit wird ein wesentlicher Beitrag zur kontinuierlichen Verminderung von Treibhausgas-Emissionen und zum Erreichen der Klimabündnisziele geleistet.