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  • Schulanlage Bogenacker-Tannenbühl (Bota) | ©  Rory Gardiner
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  • Schulanlage Bogenacker-Tannenbühl (Bota) | ©  Rory Gardiner
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Schulanlage Bogenacker-Tannenbühl (Bota) , Tann-Dürnten ZH/ Schweiz

Architektur Wettbewerbs-Ergebnis

wa-ID
wa-2040311
Aktualisiert am
18.11.2025
Auslober
Fertigstellung
2025

Wie lautet der dritte Buchstabe von "wettbewerbe"?


Fotos: Rory Gardiner, Willem Pab, Lukas Raeber Architektur

 

Architektur
Lukas Raeber Architektur
Julien Blanc (PL), Lale Lommatzsch, Ladina Bürgisser, Nina Gusenburger, Flavio Thommen, Moritz Schudel, Luisa Overath, Cyrill Kaderli, Lukas Raeber

Landschaftsarchitektur
Bryum, Basel

Bauherrschaft
Liegenschaftenabteilung Gemeinde Dürnten

Projektdaten
Bearbeitung: 2018-2025
Geschossfläche: 3600 m2 (Neubau)

Projektbeteiigte
Baumanagement: Baufeld, Niederuzwil
Kunst am Bau: Issu-Issu Zürich
Signaletik: OSW, Basel
 

Tragkonstruktion: A. Keller + Krattiger Engineering,Happerswil TG
Baumeister/Holzbau: Toneatti, Bilten GL; Egli Zimmerei, Oberhelfenschwil SG
HLK Planer: Meierhans + Partner, Schwerzenbach ZH

 

 

Mit dem Umbau und der Erweiterung der Schulanlage Bogenacker–Tannenbühl (Bota) hat Lukas Raeber Architektur aus Basel eine heterogene Schulanlage in einen kohärenten, zukunftsfähigen Campus transformiert. Aus einem Ensemble ohne gestalterischen Zusammenhang ist ein flexibler Bildungsort mit starker räumlicher Identität entstanden.

Ausgangslage

In der Schule Dürnten sind in den letzten Jahren die Schülerzahlen durch die rege Bautätigkeit im Ort angestiegen – ein Trend, der sich laut Prognosen fortsetzen wird. Deshalb schrieb die Gemeinde 2018 einen Studienauftrag im selektiven Verfahren für eine Erweiterung der bestehenden Schulanlage aus. Den Wettbewerb konnte Lukas Raeber für sich entscheiden. Zum Zeitpunkt der Ausschreibung umfasste die Anlage zwei räumlich getrennte Standorte: die Schule Tannenbühl von 1904 im Süden (Mittelstufe) und die Schule Bogenacker von 1957 im Norden (Primarstufe). Zur Anlage gehören zudem die Turnhalle aus den 1960er-Jahren sowie mehrere Kleinbauten um eine undefinierte Mitte. Während das Schulhaus Tannenbühl und die Turnhalle Bogenacker im Inventar der kantonalen Denkmalpflege eingetragen sind, wurden die Schule Bogenacker und zwei historische Kleinschulhäuser aus dem Inventar entlassen.

Zusammenführung zu einer Einheit als Schulcampus

Der 2025 fertig umgebaute und erweiterte Schulstandort schafft aus der einst zergliederten Anlage einen zusammenhängenden, identitätsstiftenden Schulcampus: ein Ort für drei Kindergärten, zehn Primarklassen, Gruppen- und Werkräume, Lehrerarbeitsplätze, eine Turn- und Schwimmhalle sowie einen Mehrzweck- und Singsaal. Die baulichen Eingriffe fügen sich zu einer klaren städtebaulichen Setzung, die Bestand und Neubau zu einem funktionalen und architektonisch schlüssigen Gesamtensemble vereint. Entstanden ist ein Bildungsort, der nicht nur den heutigen Anforderungen gerecht wird, sondern auch auf die Bedürfnisse von morgen vorbereitet ist.

Ein solides Herzstück – und Räume, die sich verändern können

Der zentrale, dreigeschossige und quadratische Schulbau wurde als hybrider Holz- und Betonbau als verbindendes Element mit Vorder- und Hintereingang konzipiert und als zeitgemässes, multifunktionales Schulgebäude mit drei gleich breiten "Kirchschiffen" neu erstellt. Der Erschliessungsbereich, das Zentrum und "dienende Schiff" mit grosszügigem Entrée und Freitreppe, ist in rohem Beton gehalten. Die zwei östlich und westlich angeordneten "Seitenschiffe" in nachhaltiger Holzelementbauweise aus rohem Fichtenholz beherbergen die Klassenzimmer. Die frei einteilbare Schicht der Nutzräume ermöglichen eine flexible, anpassungsfähige Struktur. Umlaufende Holzelemente fassen die Räume ein und sorgen für einen ruhigen Ausdruck. Das dreiteilige Schiff wird durch eine hölzerne, vorgewitterte Fassade und zwei vorgesetzte, umlaufende und konstruktiv wirkende Fluchtbalkonen aus Metall zu einer Einheit zusammengefasst. Das Schulhaus ist multifunktional, zukünftig erweiterbar und trägt so dem Aspekt der Nachhaltigkeit und Flexibilität Rechnung.

Freiraum

Die Eingriffe in den Bestand wurden auf das Wesentliche beschränkt. Groszügige Freiflächen., die den Hauptgebäuden zugeordnet sind, lassen diese zur Geltung kommen und öffnen die Anlage. Zusammen mit den intimeren Aussenräumen entsteht eine abwechslungsreiche Abfolge von Freiräumen, die den Campus zusammenhält.

Materialität und Hybridbau

Aussen zeigt sich das Ensemble mit der Fassade aus vorverwittertem Fichtenholz und verzinktem Metall robust, witterungsbeständig und mit einer ruhigen Ästhetik. Im Innen trifft rohe Fichte als Konstruktionsmaterial auf Sichtbeton. Im Zentrum wurde robuste Eiche mit haptisch erlebbarer Qualität zum Beton gewählt – etwa bei den Treppengeländern. Sichtbeton, Konstruktions- und Massivholz vereinen den Hybridbau, ergänzt von den Akustikeinbauten aus unterschiedlichen Materialien. Die beiden Bauweisen werden bei der Treppe mit einer Betonunterkonstruktion zusammengefügt, die die Statik bildet, auf der filigrane Holztritte aufliegen.

Annexbauten

Zwei präzise gesetzte Nebengebäude ergänzen das Ensemble und erfüllen dabei sowohl funktionale als auch gestalterische Aufgaben. Ein pavillonartiger Unterstand mit filigranem Metalldach dient als gedeckter Pausenbereich. Ein weiterer Bau, der eine Bushaltestelle und eine Garagenzufahrt kombiniert, setzt einen skulpturalen Akzent und beherbergt die Pausenhof-Uhr. Ein drittes Element, ein Zuluftschacht und Geräteraum mit spielerischer Formensprache, markiert den Eingang zum Kindergartenbereich.

Orientierung, Farbe und Pädagogik

Jedes Geschoss des Neubaus folgt einem eigenen Farbkonzept – beispielsweise Grün und Pink im Erdgeschoss, Blau und Rot im ersten Obergeschoss oder Blau und Gelb im zweiten. Dies unterstützt die Orientierung, insbesondere für jüngere Kinder. Breite Erschliessungszonen laden zum Verweilen ein und bieten Platz für Rückzug oder Gruppenarbeit. Zusätzliche Nischen mit Sofas und Kissen ermöglichen individuelles, auch digitales Lernen in entspannter Atmosphäre.

Kunst am Bau

Ein künstlerisches Leitsystem des Zürcher Künstlerinnenduos Issu-Issu (Mariella Ingrassia und Cheryl Graf) schafft eine zusätzliche Identität. Die Künstlerinnen verbinden unkonventionelles Design mit handwerklicher Präzision und experimentieren mit überraschenden Materialien, um daraus farbintensive Unikate zu schaffen. Für die Schulanlage Bota haben sie fünf grossformatige Glaskunstwerke in Form von Jahreszeitenuhren geschaffen, die als durchgehendes Element auf den verschiedenen Geschossen verteilt sind. Jede Jahreszeit – Frühling, Sommer, Herbst und Winter – wird durch individuelle, organisch geformte Uhrziffern aus nachhaltigem, mundgeblasenem Glas in jahreszeitlichen Farben verkörpert. Ergänzt wird das Ensemble durch eine Ganzjahresuhr beim südlichen Eingang und einer beim Pausenplatz im Aussenraum. Damit setzen die vom Künstlerinnenkollektiv gestalteten Schuluhren im Gebäude weitere visuelle Akzente. Die skulpturalen Schuluhren vermitteln Zeit als sinnlich erfahrbare Dimension im Alltag der Kinder und auch ein grundlegendes Verständnis von Zeit.

Eine Schulanlange für heute – und die Zukunft

Das Schulprojekt Bota verbindet Altes und Neues, Beständigkeit und Veränderung miteinander. Die Architektur ist langlebig, die Struktur wandelbar – offen für neue Lernformen und pädagogische Entwicklungen. Der neue Mini-Campus versteht Schule nicht als starre Institution, sondern als lebendigen Raum, der wachsen darf – mit seinen Kindern und der Zeit.

 

  • Erweiterung und Sanierung Schulanlage Bogenacker-Tannenbühl, Tann-Dürnten ZH | ©  Rory Gardiner
  • Schulanlage Bogenacker-Tannenbühl (Bota) | ©  Rory Gardiner
  • Schulanlage Bogenacker-Tannenbühl (Bota) | ©  Rory Gardiner
  • Schulanlage Bogenacker-Tannenbühl (Bota) | ©  Rory Gardiner
  • Schulanlage Bogenacker-Tannenbühl (Bota) | ©  Rory Gardiner
  • Schulanlage Bogenacker-Tannenbühl (Bota) | ©  Rory Gardiner
  • Atrium | © Willem Pab
  • Jahreszeitenuhr - Issu-Issu Zürich | © Willem Pab
  • Kindergarten | © Willem Pab
  • Lernzone | © Willem Pab
  • Pausenuhr | © Willem Pab
  • Schulküche | © Willem Pab
  • Schulraum | © Willem Pab
  • Schulraum | © Willem Pab
  • Schulanlage Bogenacker-Tannenbühl (Bota) | © Lukas Raeber Architektur
  • Schule Bota Erdgeschoss | © Lukas Raeber Architektur
  • Schule Bota Schnitt | © Lukas Raeber Architektur
  • Schule Bota Ansicht Nord | © Lukas Raeber Architektur
  • Schule Bota Axometrie | © Lukas Raeber Architektur
  • Erweiterung und Sanierung Schulanlage Bogenacker-Tannenbühl, Tann-Dürnten ZH
    Copyright: Rory Gardiner
  • Schulanlage Bogenacker-Tannenbühl (Bota)
    Copyright: Rory Gardiner
  • Schulanlage Bogenacker-Tannenbühl (Bota)
    Copyright: Rory Gardiner
  • Schulanlage Bogenacker-Tannenbühl (Bota)
    Copyright: Rory Gardiner
  • Schulanlage Bogenacker-Tannenbühl (Bota)
    Copyright: Rory Gardiner
  • Schulanlage Bogenacker-Tannenbühl (Bota)
    Copyright: Rory Gardiner
  • Atrium
    Copyright: Willem Pab
  • Jahreszeitenuhr - Issu-Issu Zürich
    Copyright: Willem Pab
  • Kindergarten
    Copyright: Willem Pab
  • Lernzone
    Copyright: Willem Pab
  • Pausenuhr
    Copyright: Willem Pab
  • Schulküche
    Copyright: Willem Pab
  • Schulraum
    Copyright: Willem Pab
  • Schulraum
    Copyright: Willem Pab
  • Schulanlage Bogenacker-Tannenbühl (Bota)
    Copyright: Lukas Raeber Architektur
  • Schule Bota Erdgeschoss
    Copyright: Lukas Raeber Architektur
  • Schule Bota Schnitt
    Copyright: Lukas Raeber Architektur
  • Schule Bota Ansicht Nord
    Copyright: Lukas Raeber Architektur
  • Schule Bota Axometrie
    Copyright: Lukas Raeber Architektur

1.Preis/1.Rang

Lukas Raeber Architektur, Basel

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