James Baldwin Mediathek & Flüchtlingshaus , Paris/ Frankreich

Architektur
associer (atelierPhilippeMadec), Paris
Leitender Architekt: Philippe Madec
Projektleiter: Yann Le Métayer, Estelle Nguyen, Nathalie Dectot
Lehmbau-Spezialist: Nicolas Miessner architecte, Amàco, BETerre

Bauherr/Auftraggeber
DCPA/SAMO, DAC, DSOL (Stadt Paris)

Nutzer
DAC (Stadt Paris), Emmaüs & Singa

Projektdaten
Zeitplan
Wettbewerb: 2018
Bauzeit: 5 Jahre
Fertigstellung: Juni 2024 / April 2025

Flächen
Gebäudefläche: 4.406 m²
Grundstücksfläche: 6.467 m²
Gemeinschaftsgrünflächen: 1.887 m²

Kosten
17,5 M€ (netto, ohne MwSt.)

Standort
12bis Rue Henri Ribière, 75019 Paris (Frankreich)

Projektbeteiligte
Landschaftsplanung: Mutabilis
Generalplaner (Tragwerksplanung, TGA, Bauleitung, Kosten): Igrec Ingénierie
Holzbau-Ingenieure: Gaujard Technologies
Akustik: AAB

Mitten im 19. Arrondissement von Paris wurde ein isoliertes Grundstück, umgeben von Wohnblöcken und Hochhäusern, revitalisiert. Das Architekturbüro Atelier Associer verwandelte die ehemalige Hotelfachschule Jean Quarré aus den 1970er Jahren in eine Mediathek und ein Flüchtlingshaus.

EIN INNOVATIVES KONZEPT
Mit seinem hohen kulturellen und sozialen Wert ist dieses Projekt weltweit einzigartig. Es vereint eine kulturelle Nachbarschaftseinrichtung mit einem Ort, der der Integration von Exilierten auf Pariser Stadtgebiet gewidmet ist.

Die Mediathek ergänzt die vier städtischen Mediatheken von Paris, die über ein „Zentrum für Gehörlose“ verfügen, um Besucher*innen mit Gebärdensprache willkommen zu heißen. Das Flüchtlingshaus bündelt unter einem Dach alle Stationen des Integrationswegs – in einem einladenden Ort der Begegnung und des Austauschs.

WIEDERVERWENDUNG DER BESTEHENDEN STRUKTUR
Die ursprünglichen Gebäudestrukturen der ehemaligen Schule wurden erhalten, gereinigt und asbestsaniert. Fertigteile wie Stahlbetonstützen, -träger, -decken und Fassadenelemente wurden aufbereitet. Durch selektiven Rückbau von Betondecken, Wänden und Fassadenplatten – bei dem Abbruchmaterial vor Ort für die Wiederverwendung aufbereitet wurde – konnte die Regelmäßigkeit der Struktur wiederhergestellt und die Qualität des Sichtbetons verbessert werden. So entstanden ideale Räume für eine Mediathek und ein Willkommenszentrum.

OFFENE RÄUME FÜR LUFT UND NATÜRLICHES LICHT

Das Projekt folgt einem bioklimatischen Design, das sich die natürlichen Gegebenheiten seiner Umgebung zunutze macht. Die aufgewertete Bestandsstruktur ermöglicht nun einen verstärkten Einfall von Tageslicht. Die sichtbaren Baustrukturen bieten weiche Oberflächen und reizvolle Texturen und tragen durch ihre Speichermasse zur besseren Regulierung der Raumtemperaturen bei.

Zudem fördert das gesamte Konzept eine optimale natürliche Belüftung – unter anderem durch:

• Doppelgeschossige Innenöffnungen

• Einen belüfteten Luftschacht zum begrünten Innenhof

Besondere Merkmale:
✓ Bioklimatische Prinzipien: Passive Temperaturregulierung durch Gebäudemasse
✓ Natürliche Belichtung: Großzügige Lichtführung im Bestandsgebäude
✓ Hybride Belüftung: Kombination aus Luftschacht und Hofgarten als klimatischer Puffer