Hochschule Musik , Luzern/ Schweiz

Verfahrensart
Anonymer Projektwettbewerb

Wettbewerbsaufgabe
Musik hat immer mit Spielorten und symbolischer Architektur zu tun. Ein Musikgebäude ist Bindeglied zwischen Landschaft, Architektur und urbanen Räumen. Sozusagen im Niemandsland zwischen Alternativkultur, Autogaragen, Metzgereigewerbe, Fussballstadion und überwuchertem Grüngelände ist am Südpol-Luzern das Erfüllen der Vision eines modernen Musikgebäudes möglich: eines „Kraftwerks Musik“ im vielfältigen Sinn.
Es geht beim Neubau bei Weitem nicht nur um das endlich realisierte Schulgebäude für die heute weit verstreute Hochschule Luzern–Musik, sondern um viel mehr: Hier entsteht ein Begegnungsort für die unterschiedlichen Musikrichtungen und damit ein Beitrag zur Entwicklung neuer Ideen und Stilrichtungen innerhalb der Musik. Das neue Gebäude soll aber auch ein Kristallisationspunkt für einen weiteren Schwerpunkt im Kultur- und Stadtleben Luzerns werden. Deshalb ist einerseits der städtebauliche Kontext im Quartier mit zu berücksichtigen (inkl. Grünräume), andererseits der öffentliche Charakter des Gebäudes für weitere Bevölkerungsschichten.
Zentral ist aber vor allem der Einbezug von Kulturpartnern wie der Musikschule der Stadt Luzern, dem Luzerner Sinfonieorchester, dem Theater Luzern und dem Lucerne Festival.
Gesucht ist also die Architektur für ein offenes und lebendiges Haus mit Ausstrahlung gegen aussen. Das öffentlich zugängliche Gebäude soll über genügend Ensemble- und Konzerträumlichkeiten verfügen, über eine öffentliche Bibliothek und über eine Cafeteria. Für Dozierende und Studierende wird es ein 24-Stunden-Haus sein: Ein Ort zum Arbeiten, Lehren und Lernen, mit genügend, flexibel nutzbaren Arbeitsplätzen und Unterrichtsräumen sowie mit Büros und Sitzungsräumen für die Organisation des Schulbetriebs.
Ein „Kraftwerk Musik“ hat wohl eher Werkstattcharakter. Die Architektur soll die Innovationsund Experimentierfreudigkeit einer künstlerisch orientierten Musikhochschule spiegeln. Sie soll funktional sein, von den Inhalten ausgehen – und nicht vom äusseren Effekt.
Das bedeutet pragmatische und möglichst flexibel nutzbare Raumkonzepte, technisch und architektonisch innovative Lösungen, eine nachhaltige Materialisierung des Gebäudekörpers und Energielösungen im Rahmen des Kaufvertrages und des Kostendaches.
Anspruchsvoll ist dabei die gleichzeitige Herausforderung an akustisch hoch qualifizierte Konzert- und Ensembleräume, an spezifische Schallisolation in unterschiedlichst nutzbaren Unterrichts- und Übungsräumen. Gerade der vorzusehende hochqualifizierte Kammermusiksaal, die vielfach nutzbare „Black-Box“ sowie ein trendiger Musik-Club erfordern eine spezielle Konzeption im Gesamtgefüge – und entsprechende technisch-akustische Ausstattungen. Insbesondere dazu gehört auch der Einsatz neuer Medien- und Aufnahmetechnologien.
Die neue Musikhochschule hat „multikulturellen“ Charakter. Sie wird das gemeinsame Dach für alle musikalischen Stilrichtungen bieten, welche in Luzern auf professionellem Niveau gelehrt und gelernt werden. Sie soll gemeinsames Dach sein für die Institute „Jazz und Volksmusik“, „Klassik, Dirigieren und Kirchenmusik“, „Musikpädagogik“ sowie „Neue Musik, Komposition und Theorie“. Die institutsspezifischen Anforderungen und Eigenheiten sind dabei zu berücksichtigen, durch übergreifende und profilunabhängige Nutzungen ist aber auch neu eine gemeinsame Identität zu schaffen.