Historischer Ortskern - Amtsscheune , Zarrentin/ Deutschland

Fotos
Stephan Baumann, Karlsruhe -> bild-raum.com
Daniel Sumesgutner, Hamburg -> sumesgutner.de

Architektur
ppp architekten + stadtplaner Lübeck | Hamburg
Team: U. Leupold, S. Cuppone, M. Sperling, A. Drexler, L. Madsen, A.S. Woll

Bauherr: Amt Zarrentin

Fachplanung
TGA: Planungsgruppe KMO | Eutin
Energetisches Konzept: MNP Ingenieure | Lübeck
Tragwerksplaner: Schreyer Ingenieure | Bad Oldesloe

Projektdaten
Bauzeit: 05/2019 – 10/2021
BGF: 1.196 qm BGF
Bauwerkskosten: 3,6 Mio. €
Leistungen: LP 1-9

Standort: Kirchplatz 4, 19246 Zarrentin am Schaalsee

Wesentliches Element des historischen Ortskerns von Zarrentin stellt das Ensemble der historischen Gebäude im Bereich der ehemaligen Klosteranlage dar. Dazu gehören neben dem sanierten Ostflügel des Klosters die Pfarrkirche, das historische Rathaus, das ehemalige Amtsviehhaus sowie die jetzt als Museum genutzte Klosterscheune. Der Zustand des Amtsviehhauses war leider derart desolat, dass es abgerissen und die Fläche neu überplant werden mussten. In einem Neubau sollten dringend benötigte Räume für die Amtsverwaltung geschaffen werden. Unter Berücksichtigung der umgebenden historischen Bausubstanz sollte ein modernes Verwaltungszentrum entstehen, welches in Bau und Betrieb höchsten energetischen Ansprüchen gerecht werden sollte.

Um eine behutsame Einbindung des Gebäudes in den historischen Kontext gewährleisten zu können, wurde bei der Entwurfskonzeption die Formgebung der abzureißenden Amtsviehscheune übernommen und neu interpretiert. Der längliche Baukörper fügt sich stimmig mit seiner Stirnseite zur Klosteranlage zwischen das historische Rathaus und die Klosterscheune ein. 

Da die Nutzung regenerativer Energien ausdrücklich erwünscht waren, jedoch Auflagen der Denkmalpflege reflektierende Oberflächen in sichtbaren Bereichen ausgeschlossen hat, wurde der First des Daches zur Erzeugung einer Sheddfläche mit Südausrichtung gekappt. Diese wurde mit transluzenten Photovoltaik-Modulen belegt und ermöglicht so zusätzlichen Sonnenlichteintrag in das Dachgeschoss.

Der klare Baukörper wird somit nicht nur dem historischen Kontext gerecht, sondern entspricht mit dem bewussten Umgang von regenerativer Energie auch dem Nachhaltigkeitsaspekt.

Der Neubau erhält seine Eigenständigkeit durch die Materialität und die gewählten Fassadenöffnungen. Die vorgehängte Fassade aus Ziegelplatten zieht sich über die Dachflächen bis hin zum First und fügt sich dadurch trotz der formalen Transformation behutsam in den Kontext ein – Zeitgenossenschaft und Einfügung werden zum nachvollziehbaren Thema der Architektur.