Deutsches Historisches Museum , Berlin/ Deutschland

Verfahrensart
Realisierungswettbewerb mit 19 eingeladenen Teilnehmern

Wettbewerbsaufgabe
Aufgrund eines Beschlusses der Bundesregierung von 1985 soll in Berlin ein Deutsches Historisches Museum errichtet werden. Das Museum soll einen möglichst umfassenden Überblick über die ganze deutsche Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart bieten und die von Deutschen besiedelten Gebiete in der Mitte Europas mit den sich ändernden Grenzen behandeln. Die Bundesrepublik Deutschland wird das Museum bauen, einrichten und aus Anlass der 750-Jahr-Feier Berlin schenken. Als Standort ist ein Grundstück im Spreebogen nahe dem Reichstagsgebäude und der wieder- aufgebauten Kongresshalle vorgesehen. Dieser besonders geschichtsträchtige Bereich, das ehemalige Alsenviertel, hatte eine zentrale Funktion in der Stadt Berlin und daher eine besondere städtebauliche Ausprägung, als Berlin Hauptstadt des Deutschen Reiches war. Um seinen Mittelpunkt, den Platz der Republik, waren Reichstagsgebäude, Ministerien, Krolloper und Wohngebäude angeordnet. Das Wettbewerbsgrundstück war vor dem 2. Weltkrieg mit dem Generalstabsgebäude bebaut. 1954 wurden die gesamten ruinösen Reste der Bebauung im Spreebogen bis auf das Reichstagsgebäude und das Schweizer Generalkonsulat abgebrochen. 1957 wurde im westlichen Teil des Spreebogens die Kongresshalle als Beitrag Amerikas zur Interbau errichtet. Für die Neubebauung des Alsenviertel wurde im Jahre 1986 der städtebauliche und landschaftsplanerische Wettbewerb Platz der Republik” durchgeführt (siehe wa 08/1986 wa-ID 2000271).
Unter Einbeziehung des Entwurfs der 2. Preisträger Petzold/Hansjakob, München hat der Senat Berlin Zielsetzungen für diesen historisch bedeutenden Stadtraum entwickelt.
Das für das Museum vorbehaltene Grundstück hat eine Fläche von ca. 42 000 m2, von der 31 000 m2 als überbaubar vorgesehen sind. Der Neubau soll in 2 Bauabschnitten realisiert werden, wobei der 1. BA 23 500 m2 HNF, das Gesamtprogramm 36 290 m2 HNF, 4 000 am FF für Technik und 9 125 m2 NNF für die Tiefgarage umfasst.
Das Raumprogramm gliedert sich in:
- Empfangsbereich 2.000 m2
- Ausstellungsflache
Ständige Ausstellungen 16.000 m2
Wechselausstellungen 5.000 m2
- Didaktischer Bereich 1.900 m2
- Verwaltung, Forschung, Sammlung 2.540 m2
- Werkstätten 2 450 m2
- Depots und Fundus 5.500 m2
- Restaurant 600 m2
- Hausmeisterwohnung 300 m2
Aufgrund seiner Aufgabe erfordert das Museum eine besondere Ausstellungskonzeption. Der Bereich der ständigen Ausstellung gliedert sich entsprechend dieser Konzeption in:
- Epochenräume (8.000 m2), die eine ”Wanderung durch die Geschichte” ermöglichen.
- Vertiefungsräume (3 .00 m2), die an geeigneten Stellen einen Halt im chronologischen Durchgang anbieten sollen. Hier sollen historische Abläufe von verschiedenen Seiten - durchaus kontrovers
hinterfragt werden und beispielsweise Entwicklungen in Deutschland in ihrem Verhältnis zum Ausland gesehen werden. Auch rückblendende und vorausschauende Reflexionen sollen möglich sein.
- Themenräume (4.000 m2), die Schnitte durch epochenübergreifend Grundprobleme und Konstellationen der Geschichte zeigen. Wechselausstellungen sollen die Dauerausstellung ergänzen. Das Raumangebot ist so zu organisieren, dass große und kleinere Ausstellungen einzeln, aber auch nebeneinander stattfinden können.
Die nicht überbaubaren Grundstücksfläche sollen so gestaltet werden, dass dort dafür geeignete große Objekte aufgestellt werden können. Ferner sollte es möglich sein, Teile dieser Flächen in der Art von Freilichtmuseen zu nutzen.

Fachpreisrichter
Prof. Max Bächer, Darmstadt (Vors.)
MD Dipl.-Ing. Otto Casser, Bonn
Ltd. Senatsrat Dipl.-Ing. J. Darge, Berlin
Prof. Harald Deilmann, Münster
Prof. Klaus Humpert, Freiburg
Prof. Ingeborg Kuhler, Berlin
Prof. Gustav Peichl, Wien
Prof. Karljosef Schattner, Eichstätt
Präsident Dipl.-Ing. Fritz M. Sitte, Berlin
Prof. Luigi Snozzi, Locarno
Prof. Eberhard Weinbrenner, Stuttgart

Sachpreisrichter
Prof. Dr. Hartmut Boockmann, Göttingen
Prof. Dr. Lothar Gall, Frankfurt am Main
Senator Prof. Dr. Jürgen Starnick, Berlin
MD Dr. Sieghardt v. Köckritz, Bonn
Prof. Dr. Werner Knopp, Berlin
Bundesminister Dr. Oscar Schneider, Bonn
Staatssekretär Lutz v. Pufendorf, Berlin
Altbundespräsident Walter Scheel, Bonn
Prof. Dr. Christoph Stölzl, München
Staatssekretär Dr. Detlef Stronk, Berlin

Preisgerichtsempfehlung
Die hohen spezifischen Qualitäten des Entwurfs und seine besondere Eignung als historisches Museum veranlassen das Preisgericht einstimmig, dem Auslober vorzuschlagen, den mit dem 1. Preis ausgezeichneten Verfasser mit der Weiterbearbeitung seines Entwurfs zu beauftragen. Dabei geht es davon aus, dass die im Protokoll getroffenen Feststellungen im Einvernehmen mit dem Auslober und dem künftig Nutzer Berücksichtigung finden.