Fotos: Christian Richters, Münster
>> Lesen Sie dazu die Zeitreise mit Alfred Berger und Tiina Parkkinen
Architektur
Gesamtentwurf, Faelleshus, Kupferband und Außenanlagen:
Berger + Parkkinen Architekten, A-Wien
Alfred Berger · Tiina Parkkinen
Mitarbeit: Margarete Dietrich, Antti Laiho, Ines Nicic, Kurt Sattler, Peter Thalbauer, Günther Unterfrauner, Ivan Zdenkovic
Architekten Länderbotschaften
Nielsen · Nielsen & Nielsen A/S, DK-Aarhus
VIIVA, Arkkitehtuuri OY, FI-Helsinki
Palmar Kristmundson, IS-Reykjavik
Snøhetta a. s., NO-Oslo
Wingardh Arkitektkontor AB, SE-Göteborg
Kontaktarchitekten und Bauleitung
Pysall · Ruge Architekten, Berlin
Bauherren und Projektleitung
Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden vertreten durch
Statens Fastighets verk, SE-Stockholm
Projektsteuerung:
Drees & Sommer GmbH, Berlin
Fachplanung
Technische Gesamtfachplanung: IGH Ingenieurgesellschaft Höpfner, Köln/Berlin
Bauphysik und Fassadenplanung: DS-Plan, Stuttgart
Fassadenberatung Kupferband und Faelleshus: DEWI Ingenieurbüro, A-Wien
Grünplanung: Karsten Böcking, Hannover
Brandschutz: Hosser · Hass und Partner, Berlin
Bodengutachten und Baugrube: GuD – Geotechnik und Dynamik Consult GmbH, Berlin
Lichtplanung: George Sexton Associates, USA-Washington
Projektdaten
Bauzei: 29 Monate
Eröffnung: 20.10.1999
Grundstücksfläche: 7.290 m2
Bebaute Fläche: 3.425 m2
BGF: 15.551 m2
Gesamtkosten (ohne Grundstück): DM 97 Mio.
Die Außenminister der fünf Nordischen Staaten hatten schon längere Zeit in Erwägung gezogen, beim Bau neuer Botschaften zusammenzuarbeiten. Der Beschluß der deutschen Bundesregierung, die Hauptstadt von Bonn nach Berlin zu verlegen, bot erstmals die Gelegenheit, diese Vision zu verwirklichen. Die Nordischen Staaten entschieden sich, die Chance für ein gemeinsames Vorgehen zu nutzen. Eine Arbeitsgruppe wurde damit beauftragt, ein geeignetes Grundstück für fünf Botschaften und ein Gemeinschaftshaus zu finden. Im Juni 1995 wurde ein Stück Land mit ca. 7.200 m2 am Klingelhöfer-Dreieck, mitten im alten Berliner Diplomatenviertel erworben.
Das gesamte Gebiet steht im Spannungsfeld einer ralativ hohen Bebauungsdichte südlich des Landwehrkanals und der offenen Parklandschaft des Tiergartens. Der Stadtraum rund um das Grundstück wird vor allem durch seine geschichtlich bedingte moderate Dichte, die geringe Höhe der Gebäude und seine offene Bauweise bestimmt. Das beinahe dreieckige Grundstück wird an zwei Seiten von Hauptverbindungsstraßen begrenzt, die dritte Seite bildet eine Stichstraße aus. Die Klingelhöferstraße ist Teil einer strak frequentierten Nord-Süd-Verbindung Berlins. Die Stülerstraße stellt über den Potsdamer Platz eine wichtige Verbindung zwischen der West-City und dem historischen Zentrum in Berlin-Mitte her.
Der stadträumliche Entwurf besteht aus der Entwicklung einer Abfolge mehrerer Schritte, deren Grundlage der Ort und dessen spezifische Umgebung darstellt:
- Grundstück: Die Form entstand durch einen Einschnitt der ursprünglich viereckigen Grundstücksform im Zuge der Verlegung der Stülerstraße
- Masse: Als Ausgangspunkt für den Städtebau steht ein homogenes Volumen. In seiner Größe reagiert es auf die Grenzen des Grundstücks in seiner Vegetation sowie auf die Höhe der umgebenden Gebäude.
- Schnitte: Gebäude und Leerräume sind wie aus einem Ganzen geschnitten. Die Schnittlinien erzeugen den Raum: Jede Schnittlinie berührt zumindestens zwei Gebäude und wird somit zu deren Verbindung
- Zwischenräume: Der negative Raum beinhaltet die Plaza und das Wasserbecken. Die Plaza ist der Hauptraum oder „masterroom“ der Anlage.
- Volumen/Körper: Die Volumen bilden sechs verschiedene Einheiten.
- Band: Das Kupferband verbindet als ein durchgängiges, unabhängiges Element alle secht Gebäude der Nordischen Botschaften. In einer fließenden, kontinuierlichen Bewegung transformiert es den Maßstab der Gebäude und verschafft den Nordischen Botschaften eine angemessene stadträumliche Präsenz am Rande des Tiergartens, im Übergang zur dichten Stadt. Das Kupferband ist konzipiert als eine Summe gleichartiger Kupferlamellen.
Das Konzept baut eine starke Spannung zwischen dem Innen und dem Außen auf. Von den großen Verkehrsstraßen aus stellt sich die Anlage als Einheit dar. Gezielte, dosierte Transparenz in der Struktur des Kupferbandes läßt das Innere nach außen scheinen, ohne sich jemals völlig zu öffnen. Die Neugierde der Passanten wird bis zur Rauchstraße hin weiter gesteigert. Erst hier öffnet sich die Anlage vollständig in einer weiten Perspektive, die alle Botschaften im Zusammenspiel ihrer Fassaden vereint.
Das Gemeinschaftsgebäude „Felleshus“ ge-nannt, ist ein Ort des kulturellen Austauschs sowie der Kommunikation. Als Eingangsgebäude zur gesamten Anlage ist es der meist besuchte Teil der Nordischen Botschaften. Die Rezeption in der Eingangshalle überwacht und steuert den Zugang zu den Botschaften. Dem Publikum bietet das „Felleshus“ ein Auditorium, Ausstellungsräume, Konferenz- und VIP-Räume, und ein Restaurant für Personal und Gäste der Botschaften. Auch die Konsuläre Abteilung der fünf Botschaften sind hier zentral untergebracht. Die streifenförmige Holzfassade des „Felleshus“ gibt den öffentlichen Bereichen eine unverwechselbare Lichtstimmung. Nachts stellt sich das Geschehen im Haus überlagert mit dem charakteristischen Bild des Gebäudes nach außen dar.
Der Zeitplan des Projektes war sehr ehrgeizig: Da die Fertigstellung für den Sommer 1999 geplant war, wurde sofort nach der Entscheidung des Wettbewerbes mit der Durchführung des Projektes begonnen.
Berger + Parkkinen wurde neben der architektonischen Gesamtkonzeption/Städtebau mit der Planung der gemeinsamen Bauteile beauftragt. Es sind dies das Gemeinschaftshaus, das durchgehende Tiefgeschoß, das umlaufende Kupferband sowie die Außenanlagen mit dem Flugdach. Später wurde dieser Auftrag noch um die Lichtplanung und die Inneneinrichtung des Felleshus ergänzt.
Um das Konzept Vielfalt und Individualität in der architektonischen Durchgestaltung der 5 einzelnen Länderbotschaften sicher umzusetzen wurden für jede Botschaft jeweils landesweite Wettbewerbe durchgeführt, wobei die Gebäudevolumen exakt festgelegt waren und die straßenseitige Fassade das Kupferband bildet.
Fünf hervorragende, aber äußerst unterschiedliche Entwürfe konnten gewählt werden, die alle auf ihre Weise den Geist Ihres Landes transportieren, und dennoch das Gesamtprojekt unterstützen.
Die Aufgabe von Berger + Parkkinen war es nun, die Feinabstimmung der einzelnen Projekte auf das Gesamtprojekt zu leiten, und die Projekte technisch zusammenzuschließen.
Dies geschah am augenfälligsten in der Gestaltung der umschlingenden Kupferfassade, deren Öffnungen auf die Struktur der Gebäude abgestimmt wurden. Der technische Zusammenschluß war ungleich aufwendiger, und wurde im Rahmen der Planung des durchgehenden Tiefgeschosses hergestellt, wo über eine Tiefgarage für 88 PKW alle sechs Gebäude erschlossen sind.
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Botschaften der Nordischen Staaten
Copyright: Christian Richters, Münster
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Botschaften der Nordischen Staaten
Copyright: Christian Richters, Münster
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Botschaften der Nordischen Staaten
Copyright: Christian Richters, Münster
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Botschaften der Nordischen Staaten
Copyright: Christian Richters, Münster
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Botschaften der Nordischen Staaten
Copyright: Berger + Parkkinen Architekten
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Botschaften der Nordischen Staaten
Copyright: Berger + Parkkinen Architekten
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Botschaften der Nordischen Staaten
Copyright: Berger + Parkkinen Architekten
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Lavel 0
Copyright: Berger + Parkkinen Architekten
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Level 3
Copyright: Berger + Parkkinen Architekten
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Schnitt
Copyright: Berger + Parkkinen Architekten
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Botschaften der Nordischen Staaten
Copyright: Christian Richters, Münster
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Botschaften der Nordischen Staaten
Copyright: Berger + Parkkinen Architekten
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Botschaften der Nordischen Staaten
Copyright: Berger + Parkkinen Architekten
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Botschaften der Nordischen Staaten
Copyright: Berger + Parkkinen Architekten