Bildungszentrum Fröbelgasse , Leoben/ Österreich

Verfahrensart
Nicht offener Wettbewerb

Wettbewerbsaufgabe
Laut Schulstandortkonzept der Stadt Leoben sollen die beiden 2-zügigen Volksschulen Leitendorf und Göss im Bildungszentrum Fröbelgasse zusammengefasst werden. Diese Chance soll genutzt werden, um im denkmalgeschützten Bestand der Volksschule Leitendorf eine Raumstruktur zu schaffen, die die Bedarfe zeitgemäßer pädagogischer Konzepte erfüllt.

Aktuell werden in den beiden Schulen gemeinsam ca. 230 Schüler*innen unterrichtet. Um sich langfristig eine möglichst hohe Flexibilität zu erhalten, soll das Bildungszentrum jedoch als 4-zügige Schule (16 Klassen) mit einer theoretischen Gesamtbelegung von bis zu 400 Schüler*innen ausgelegt werden. Das Schulteam (Leitung, Pädagog*innen, Ganztages-Betreuung, Psychosoziale Unterstützung) wird aus ca. 35-40 Personen bestehen.

Die denkmalpflegerischen Rahmenbedingungen in Kombination mit der längsgestreckten Gebäudestruktur erlauben das Raumkonzept einer Cluster-Schule in seiner Reinform nicht (= um gemeinsam genutzte „Marktplätze“ angeordnete Klassen-Gruppen sowie eine gemeinsame Schul Mitte). Dennoch sollen viele Qualitäten einer solchen Schulstruktur, so weit als möglich, hergestellt werden: Ein breites Angebot von Räumen und Atmosphären für unterschiedliche Unterrichtssituationen, der Unterricht in Kleingruppen, das Unterrichten als Pädagog*innen-Team, die Herstellung eines WIR-Gefühls der Schule als Ganzes, die Identifikation der Kinder einer Klasse mit einer „Heimat“ innerhalb des großen Gebäudes und vieles mehr.

Die Schulraumnot in Leoben machte einen Neubau notwendig, der im Rahmen eines Wettbewerbes entschieden und vom Leobner Architekt Emmerich Donau geplant und durchgeführt wurde. Die Volksschule Leoben-Leitendorf wurde 1953/54 als klassischer Typus einer Gangschule errichtet und besteht aus drei Teilen: der Hauptbau, der Verbindungsbau mit der Schulwartwohnung, Umkleiden und Waschräume für den Turnbetrieb, sowie den Turnsaalbau mit Gerätekammer. Sämtliche Gebäudeteile weisen flache Satteldächer auf.

In seiner äußeren Erscheinung wird die Schule vor allem durch die in die Fassade eingesetzten Fenster, die den Raumfunktionen entsprechend regelmäßig rhythmisiert sind, dominiert. Im Inneren sind beinahe sämtliche Ausstattungselemente, wie unter anderem die originalen Terrazzoböden, Mosaike, die Türen zu den Klassenzimmern und die Fenster inklusive den Beschlägen, vollständig vorhanden. Auch die Böden und Umkleideschränke im Gangbereich und weitere Details aus der Bauzeit haben sich erhalten. Die Schule ist ein Beispiel für ein gelungenes und über die Maße authentisch erhaltenes Gesamtkonzept, das vor allem in seiner Außenerscheinung mit den regelmäßig angeordneten Fenstern die funktionalistische Formensprache der 1950er Jahre widerspiegelt.

Aufgabenstellung ist die Umstrukturierung und bauliche Erweiterung im Rahmen der Vorgaben des Bundesdenkmalamtes nach den Grundsätzen einer Cluster-Schule mit einer Ganztageslandschaft für eine Ganztagesschule (GTS) inkl Bibliothek und multifunktionaler Veranstaltungsraum, neuer Zentralgarderobe, 2 neuen Turnsälen inkl. Umkleiden und erweiterten Flächen für das Personal.

Jury
Dietger Wissounig (Vorsitz)
Thomas Heil
Fioretta Pliem-Schwarzkogler